Ein Foto (Archivbild) von August Eichhorn (links im Bild) und Pablo Casals.

 

August Eichhorn lehrte von 1952 -1966 in Leipzig an der Musikhochschule und kann heute als Gründer einer neuen deutschen Celloschule bezeichnet werden.

Seine Schüler und „Enkelschüler" bevölkern in großer Zahl die Orchester und Hochschulen, oft in führenden Positionen.

Er war einer der ersten Streicher - Lehrer, die ihre Unterrichtsmethode auf wissenschaftlichen Grundlagen aufbauten. Sein ästhetisches Ideal von der Einheit technischer Perfektion und musikalischer Wahrhaftigkeit orientiert sich stark an den Interpretationen von Pablo Casals und von Emmanuel Feuermann, seinem von ihm sehr verehrten Lehrer.

Seine wesentlichen methodischen Aussagen basieren auf den Schriften von Steinhausen und Trendelenburg, auf die er im Unterricht stets Bezug nahm.

Obwohl er bis zum Ausbruch des zweiten Weltkriegs 1. Solocellist am Gewandhaus in Leipzig und ein gefragter Solist war, hatte er eine Abneigung gegen Lehrer, die nur aus ihrer solistischen Erfahrung und ihrem musikalischen Gefühl heraus unterrichteten.

Seine Methode erklärt das Cellospiel aus den physiologischen Möglichkeiten des menschlichen Körpers und den physikalischen Gegebenheiten des Cellos, die man nicht ungestraft ignorieren kann, aus denen sich aber, wenn man sie bewußt einsetzt, wiederholbare und meßbare methodische Erfahrungen gewinnen lassen.

Er gab an seine Schüler eine Art „Virus" weiter, das Bedürfnis, selber zu unterrichten, und diese haben, zusammen mit ihren eigenen Erfahrungen, seine Methode lebendig erhalten und weiter entwickelt.

Zu der ersten Generation der Schülern Eichhorns, die seine Arbeit weitergeführt und seine methodischen Grundlagen an talentierte junge Cellisten weitergegeben haben, zähle ich Josef Schwab, der in Berlin seit fast 40 Jahren hervorragende Cellisten ausbildet, und Gerhard Mantel, der in Frankfurt unterrichtete und zwei wichtige Bücher über Cellomethodik geschrieben hat, in denen er sich auf der Basis der Methode Eichhorns kritisch mit überkommenen und neueren Lehrmeinungen auseinandersetzt.

Aus der „Enkelschüler" - Generation nenne ich stellvertretend für viele andere Peter Bruns, der sich als Solist einen Namen gemacht hat und seit einigen Jahren hauptberuflich an der Musikhochschule in Dresden unterrichtet. Er hat sich inzwischen eine große und sehr professionelle Celloklasse herangezogen und setzt die grundlegenden Erkenntnisse Eichhorns in seinem Unterricht ganz selbstverständlich ein.

Peter Vogler, im Februar 2001

Eichhorn in Leipzig

Mit Studenten in Neudorf (rechts oben im Bild ist der Verfasser zu sehen!)